Die Märchenänderer

„Die Märchenänderer“ ist eine Reihe von kreativen Workshops für Kinder aus Neukölln, die anlässlich des Internationalen Kinderbuchtages von KulturKombinat e.V. organisiert wird. Im Rahmen des Projektes beschäftigen sich vier individuelle Gruppen von Kindern im Alter zwischen acht und zwölf Jahren damit, das Märchen von Hans Christian Andersen „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ zu analysieren, durch verschiedene künstlerische Mittel es zu interpretieren und ihr Ende zu ändern.
Auf unserer Einladung hin, übernehmen vier internationale Künstlerinnen die Leitung der kreativen Workshops, welche Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern haben. Diese sind Sofia Burchardi, Iva Vacheva, Mila Baleva und Renata Faccenda. Sie haben verschiedene Konzepte für die konkrete Umsetzung der Workshops entwickelt.

Die Workshops finden am 08.03.15, 14.03.15, 22.03.15 und 29.03.15 statt, gefolgt von einer kollektiven Ausstellung der im Rahmen der Workshops entstandenen Werke.
Das Projekt wird in Kooperation mit Nachbarschaftsheim Neukölln und mit der freundlichen Unterstützung von Deutsche Wohnen AG und Bürgerstiftung Neukölln realisiert.

So werden unsere Workshops verlaufen:

Workshop am 08.03.2015 mit  Sofia Burchardi

Sofia Burchardi ist eine dänische Künstlerin. Sie lebt und arbeitet seit 2008 in Berlin. Sie hat einen MA in Bildende Kunst an der Danish Royal Academy absolviert und hat zusätzlich an der Städelschule in Frankfurt am Main studiert. Sofia hat Projekte in dem zweisprachigen Kindergarten Aufgepasst, Berlin geleitet sowie im Kunstatelier Aviatrix, Berlin. In Kathmandu, Nepal, hat sie an dem KUart-Zentrum gelehrt, wobei sie unter anderem die Ausstellung The Digital Tribe und das dazugehörige Workshop organisiert hat.

Konzept für das Workshop

Inspiriert von der Kurzgeschichte von H.C. Andersen, wird das Workshop von Sofia im Mittelpunkt die Themen Hoffnung und Träume stellen. Die Arbeit wird in drei Abschnitte geteilt. Es werden Techniken wie Illustration, Skulptur und Interaktion genutzt.

Die teilnehmenden Kinder werden zuerst in Gruppen à zwei geteilt. Jede Gruppe wird sich mit Hoffnungen und Träume im Sinne der eigener Erfahrung beschäftigen. Sie werden diese Gedanken und Ideen anschließend illustrativ mit Stifte und Acrylfarben visualisieren. Zur Hilfe und Inspiration werden Bilder von surrealistischen Malern zur Verfügung gestellt. Diese sollen ein Beispiel dafür sein, wie Träume und Phantasiewelten visualisiert werden können.

Die entstandenen Werke werden digital dokumentiert und bei der Projektausstellung ausgestellt.

Nachfolgend geht es zum zweiten Teil des Workshops. Die Kinder haben nun die Möglichkeit die gemalten Träume in einem Briefumschlag einzupacken und an einer beliebten Person ihres Umfeldes (Großmutter, Onkel, oder die ältere Schwester) zuzuschicken. Die Zusendung der Briefe findet jedoch nach der Projektausstellung statt.

Im dritten Teil des Workshops werden alle Kinder zusammen einen Dreamcatcher basteln. Der selbstgemachte Traumfänger wird mit den Briefen bestückt und bei der Ausstellung präsentiert.


Workshop am 14.03.2015 mit Iva Vacheva

Iva Vachevas Gemälde und Zeichnungen erzählen viele kleine Geschichten, in denen Realität und Fantasie, Lebenslust und Traurigkeit, Neugier und Überdruss stets in einander übergehen. Furchtlos und herausfordernd präsentiert sie ihre oft scheinbar düsteren Visionen, die jedoch immer locker und äußerst humorvoll wirken.

Konzept für das Workshop

Das Konzept von Iva für der Workshop orientiert sich an den Themen Schutz, Obdachlosigkeit, Zuflucht und Kälte.

Die Kinder sollen ihre Gedanken an dem Schutz vor der Kälte richten, so dass sie das neue Ende der Kurzgeschichte von Andersen an dem Überleben des kleinen Mädchens richten. Mit Hilfe von Streichholzschachteln, werden die Kinder verschiedene Skulpturen basteln. Diese Skulpturen sollen Objekte darstellen, die in dem neuen Ende der Geschichte, ein Schutz und Zuflucht für die Protagonistin bieten. Solche Objekte könne z.B. ein Iglu, einen Stuhl, ein Zelt oder ein kleines Haus sein. Die Bausteine für diese Skulpturen – die Streichholzschachteln – werden zusätzlich von den Kindern mit Symbole angemalt. Am Ende sollen entweder eine große Skulptur oder mehrere kleine Objekte entstehen. Diese werden bei der Projektausstellung präsentiert.


© Mila Baleva

Workshop am 22.03.2015 mit  Mila Baleva

Mila hat jahrelange Erfahrung in der Arbeit mit Kindern unterschiedlicher Alter und Herkunft. Sie hat einen Abschluss in Marionettentheater und organisiert regelmäßig Theatervorstellungen in ganz Europa.

Konzept für das Workshop

Mila wird für das Workshop die Technik Kamera Projektion benutzen. Das Endziel ist sich ein neues Ende der Kurzgeschichte von H.C. Andresen auszudenken und abzuspielen. Die teilnehmenden Kinder werden in Gruppen à 2 geteilt und werden mit Materialien wie Streichholzschachteln, Papier, Stifte und Klebestoff arbeiten.

Zuerst werden die Kinder kleine Figuren aus Papier basteln, die sie in Streichholzschachteln setzen. Die Figuren werden mit kleinen Stöcken und Schnüren bewegt. Als kleine Storyboards werden ausgedachte Geschichten konzipiert, die sich an einem neuen Ende von “Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern” orientieren. Die Kinder können zusätzlich Dekore gestalten, die sie unter den Streichholzschachteln legen.

Anschließend werden die Kinder unter eine aufnehmende Kamera die von ihnen produzierten Geschichten abspielen und gleichzeitig an der Wand, die Projektion sehen. Die Aufnahmen werden zu einem Kurzfilm zusammengeschnitten und bei der Projektausstellung präsentiert.


Workshop am 29.03.2015 mit Renata Faccenda

Renata ist Grafikdesignerin und Gründerin vom Aviatrix Atelier in Neukölln. Dort organisiert sie zahlreiche Projekte und Workshops, Ausstellungen und Konzerte und ermöglicht dabei die Existenz eines spaßvollen und kinderfreundlichen Raums.

Konzept für das Workshop

Der Workshop von Renata wird in drei Teilen verlaufen. Es wird mit Text, Collage und Video gearbeitet.

Im Ersten Schritt werden die Kinder das Hörspiel “Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern” hören und anschließend darüber diskutieren. Bei der Diskussion werden sie Notizen machen und Fragen beantworten. Diese Notizen werden anonym in einer Box eingeworfen. Danach werden sie vorgelesen und die besten werden ausgewählt.


Im zweiten Schritt werden die ausgewählten Aussagen als einzelne Worte auf A3 Papier gemalt. Damit sollen die Kinder dann eine Collage oder ein Gedicht anhand der Spielregeln von “Cadavre exquis” zusammenstellen.

Im dritten Schritt werden Renata und die Kinder an der Brandstelle im Garten vom Nachbarschaftsheim Neukölln die Gedichte verbrennen. Die Performance wird als Video aufgenommen und wird anschließend umgekehrt montiert. Alle Aschen, Streichhölzer sowie das nicht verbrannte Papier werden aufbewahrt und zusammen mit dem Video bei der Projektausstellung präsentiert.